Aktuelles Atradius-Zahlungsmoralbarometer zeigt, wie sehr Firmen in Asien unter Druck geraten sind. Experten warnen, dass die Situation noch angespannter werden könnte.
Amsterdam/Zürich, 16. Juni 2021 – Laut des aktuellen Atradius-Zahlungsmoralbarometers für Asien waren in der Region zuletzt 50 % der Rechnungen im Firmengeschäft nach Ablauf der Zahlungsfrist noch nicht bezahlt. Viele der befragten Unternehmen in der Region spüren die Auswirkungen der durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen globalen Rezession. Rund 40 % der Umfrageteilnehmer sind pessimistisch hinsichtlich der Entwicklung ihrer Forderungslaufzeit (Days Sales Outstanding, DSO) in den kommenden Monaten. 25 % äussern sich besorgt über ihre Liquiditätslage, da die Pandemie in Asien weiter anhält.
Insgesamt berichten 40 % der befragten Lieferanten in Asien von einem Anstieg der Zahlungsverzögerungen ihrer Firmenkunden im vergangenen Jahr. Bei diesem Wert gibt es allerdings zum Teil grosse Unterschiede unter den befragten Ländern. Durchschnittlich 48 % der Befragten geben an, dass sie Korrekturmassnahmen ergreifen mussten, um die Auswirkungen von Zahlungsausfällen auf ihr Geschäft und ihre Liquidität zu reduzieren, wobei Indonesien mit 60 % den höchsten Wert aufweist. Zu den Massnahmen der befragten Firmen gehört die Verzögerung von Zahlungen an die eigenen Lieferanten. 40 % der Befragten in Asien gaben dies an, wobei die Vereinigten Arabischen Emirate mit 47 % den höchsten Wert aufweisen. Durchschnittlich 31 % der Studienteilnehmer mussten zusätzliche externe Finanzierungen in Anspruch nehmen, um ihren eigenen Verpflichtungen nachzukommen, der höchsten Wert hierbei meldeten die Unternehmen in Hongkong mit 37 %. Dies könnte erklären, warum 25 % der befragten Unternehmen in Asien Bedenken hinsichtlich der Aufrechterhaltung eines angemessenen Cashflows in den kommenden Monaten äusserten. Am grössten ist diese Sorge in Singapur, 32 % der befragten Firmen gaben dies als Unsicherheitsfaktor an.
Die diesjährigen Umfrageergebnisse zeigen jedoch auch, dass die Geschäftsstimmung in der Region insgesamt positiv ist. Dies ist auf die allgemeine Erwartung einer Erholung der heimischen Wirtschaft zurückzuführen, die wiederum vom Impffortschritt in den einzelnen Ländern abhängt.
Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, erklärt: „Das Atradius Zahlungsmoralbarometer zeigt kommende Entwicklungen in den Märkten weltweit auf. Trends, wie der jährliche Anstieg der DSO, können ein frühes Warnzeichen dafür sein, dass eine Branche unter Stress steht. Obwohl sich die Weltwirtschaft dieses Jahr voraussichtlich erholen wird, bleiben erhebliche Risiken bestehen. Das jüngste Wiederauftreten von COVID-19-Fällen in vielen Teilen Asiens könnte eine Gefahr für die kurzfristige wirtschaftliche Erholung in dieser Region sein. Deshalb ist die Vorhersage künftiger Entwicklungen im Geschäfts- und Handelsumfeld in den wichtigsten Volkswirtschaften der Region immer noch relativ schwierig. Es gibt jedoch einige positive Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die kommenden Monate positiver verlaufen können.“
Kreditmanagement-Prozesse auf dem Prüfstand
Eric den Boogert, Atradius Managing Director für Asien, sagt: „Die insgesamt optimistische Geschäftsstimmung und die Erwartung, dass Lieferantenkredite zunehmend genutzt werden, zeigen: Die Unternehmen haben ein grosses Vertrauen in die Regierungen, dass sie die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft minimieren können. Dennoch wird sich der derzeitige Trend bei den überfälligen Rechnungen nicht so schnell umkehren, die Sorgen der Befragten über eine weitere Verschlechterung der DSO sind daher berechtigt. Die Kreditmanagement-Prozesse der Unternehmen werden auf den Prüfstand gestellt werden, und diejenigen Unternehmen, die einen ganzheitlichen und flexiblen Kreditmanagement-Ansatz verfolgen, werden am besten positioniert sein, um durch diese unsichere Phase zu kommen.“
Die Befragungen zum Atradius-Zahlungsmoralbarometer 2021 für Asien wurden im zweiten Quartal 2021 durchgeführt, rund ein Jahr nachdem die Weltgesundheitsorganisation COVID-19 zur globalen Pandemie erklärt hat. Die untersuchten Märkte waren Festlandchina, Hongkong, Indonesien, Singapur, Taiwan und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Studienergebnisse können im Menüpunkt Publikationen heruntergeladen werden.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt.
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Zürich, 9. Juni 2021 – Atradius sieht nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie Veränderungen bei Betrugsversuchen im Firmengeschäft. In der Schweiz, aber auch in Deutschland und Österreich hat der internationale Kreditversicherer zuletzt eine höhere Zahl an verdächtigen Bestellungen bei Metallunternehmen festgestellt als noch vor der Krise. Im Auslandsgeschäft ist vor allem der so genannte Identitätsbetrug auf dem Vormarsch, konstatieren die Experten für Zahlungsausfallrisiken. Atradius empfiehlt Lieferanten und Dienstleistern unter anderem, ihre Betrugsprüfungsprozesse weiter auszuarbeiten und diese auch dann einzuhalten, wenn die Restriktionen der Pandemie vollständig auslaufen.
„Die vollkommen neue Situation im März vergangenen Jahres hat auch den Aktionsradius der Betrüger zunächst stark eingeschränkt. Bis zum Sommer 2020 haben wir einen Rückgang von betrugsverdächtigen Anfragen gehabt“, sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. „Mittlerweile ist die Frequenz von auffälligen Geschäften in der Schweiz sowie in Österreich und in den Balkanländern höher als vor Corona. In Österreich und in der Schweiz fällt uns derzeit etwa einmal pro Woche ein Abnehmer mit einer potenziell verdächtigen Bestellung auf. Auch in Deutschland haben die Betrugsaktivitäten mittlerweile wieder Vorkrisenniveau erreicht. Bei verdächtigen Anfragen informieren wir umgehend unsere Kunden. Unternehmen sollten jetzt ihre Due-Dilligence-Massnahmen sorgfältig aufstellen, so dass sie auch dann funktionieren, wenn am Ende der Pandemie ein wirtschaftlicher Nachholeffekt einsetzt und die Aufträge sprunghaft ansteigen. Sonst könnte auf die Euphorie schnell Ernüchterung folgen, wenn das eigene Unternehmen in Liquiditätsengpässe gerät, weil es einen betrügerischen Auftraggeber zu spät identifiziert hat.“
Mehr sonderbare Bestellungen im Metallbereich
Häufigste Betrugsform ist immer noch der sogenannte Stossbetrug: Kriminelle bestellen dabei Ware auf Rechnung, ohne die Absicht, diese jemals zu bezahlen. Fragen die Lieferanten einige Zeit nach Auslieferung dann nach dem Zahlungseingang, sind die Strippenzieher bereits verschwunden. Am häufigsten von diesem Betrugsmuster betroffen ist immer noch der Lebensmittelbereich, insbesondere Händler von hochwertigem Fleisch und Fisch, zudem Anbieter von Obst und Gemüse. Zuletzt gab es vermehrt Betrugsversuche bei Baumaterialien sowie bei Metallen. „Seit Sommer vergangenen Jahres haben sich die verdächtigen Bestellungen bei hochwertigen Metallen wie zum Beispiel Kupfer gemehrt“, sagt Mathias Freudenreich. „Schweizer Lieferanten und Dienstleister sollten generell vorsichtig sein, wenn eine Lieferung an einen noch unbekannten Kunden ins angrenzende Ausland geliefert werden soll, der Abnehmer eine C/o-Adresse hat, er zuletzt häufiger die Anschrift gewechselt hat oder aus einer Branche bestellt wird, für die die eigene Ware eigentlich überhaupt nicht geeignet ist. Verdächtig ist es auch, wenn ein Abnehmer innerhalb kürzester Zeit viele Bestellungen bei verschiedenen Lieferanten aufgibt. Letzteres können wir als Kreditversicherer häufig sehr gut und schnell erkennen.“
Identitätsbetrug nimmt auch im Ausland erheblich zu
Im Ausland beobachtet der Kreditversicherer ebenfalls eine starke Zunahme von sogenannten Identitätsbetrugsversuchen. Hierbei werden zum Beispiel Firmenkontaktdaten in einem E-Mail-Abbinder sowie Mail-Adressen gefälscht. Mit dieser falschen Identität geben sich die Betrüger zum Beispiel als Mitarbeiter von grossen Handelskonzernen aus und tätigen Bestellungen in deren Namen. Nach der Auslieferung der Waren erlischt dann der Kontakt.
Auffallend oft hat Atradius Identitätsbetrugsmaschen zuletzt in Grossbritannien beobachtet. Die potenzielle Schadensumme ist dabei erheblich gestiegen. Spielten sich die Identitätsbetrugsbestellungen vor rund zehn Jahren noch im Bereich von rund 10.000 Euro ab, hat sich diese Summe kontinuierlich erhöht und kann mittlerweile auch im mittleren sechsstelligen Eurobereich liegen. Mathias Freudenreich: „Der Identitätsbetrug hat während Corona mit am stärksten zugenommen. Gerade ausländische Lieferanten sind häufig Ziel der Betrüger, da sie sprachliche Auffälligkeiten in E-Mails in vielen Fällen nicht sofort erkennen. Am meisten betroffen sind mittelständische Lieferanten im Handelsbereich, das Betrugsmuster verbreitet sich aber auch in der IT-Branche oder im Baubereich immer mehr. Wir empfehlen Lieferanten daher, neue Kunden bzw. Bestellungen immer direkt zu kontaktieren bzw. ihre Echtheit zu überprüfen.“
In den Niederlanden werden ehemalige Unternehmen von Betrügern oft „reanimiert“ beziehungsweise deren Namen genutzt. Häufig betroffen ist der Handel mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern sowie Produkte der Baubranche. In Belgien ist – ähnlich wie in Deutschland – der Stossbetrug weit verbreitet. Lieferanten sollten Abnehmer bei häufigen Adressänderungen beziehungsweise Umzügen sowie Änderungen im Management nochmals prüfen lassen.
Atradius ist Betrug mit internationalem Team auf der Spur
Bei Atradius ist die weltweite Zahl der Schadenauszahlungen und -anmeldungen, die auf Betrugsfälle zurückzuführen sind, im ersten Quartal 2021 um rund 20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. „Das hängt damit zusammen, dass wir permanent unsere Monitoring-Mechanismen verbessern, um Wirtschaftskriminalität frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus sind viele Unternehmen mittlerweile stärker für das Thema sensibilisiert und haben entsprechende Schutzmechanismen eingeführt“, erläutert Mathias Freudenreich.
Atradius hat bereits vor mehr als 20 Jahren eine internationale Arbeitsgruppe zur frühzeitigen Identifikation und Prävention von Wirtschaftskriminalität im Geschäft seiner Firmenkunden ins Leben gerufen, die so genannte Fraud Control Group. Kolleginnen und Kollegen in mehr als 20 grossen Volkswirtschaften rund um den Globus analysieren dabei täglich Auffälligkeiten in Geschäften, die dem Kreditversicherer gemeldet werden. Sollten dem Kunden selbst Bedenken bei einem Geschäft kommen, stehen sie auch als Ansprechpartner und Experten für die weitere Vorgehensweise parat.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch
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Zürich, 19. Mai 2021 – Nach der Veröffentlichung des 14. Fünfjahresplans Chinas wird von Abnehmern in diversen chinesischen Branchen künftig ein höheres Forderungsausfallrisiko ausgehen. Das ist das Ergebnis einer internen Analyse des internationalen Kreditversicherers Atradius. Unternehmen mit überholten Technologien sowie aus Bereichen mit Überkapazitäten, unter anderem in traditionellen Branchen wie Stahl, Metallverarbeitung, Schiffbau, Chemie und Teile der Elektroindustrie, dürften fortan nicht mehr im Fokus der chinesischen Regierung stehen und vermehrt Liquiditätsprobleme bekommen. In der Folge steigt die Wahrscheinlichkeit, mit Kunden aus diesen Bereichen einen Zahlungsausfall zu erleiden. Auf der anderen Seite sollen stärkere Wachstumsimpulse von Firmen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Computertechnik, Umwelttechnik, Erneuerbare Energien und Infrastruktur kommen. Doch auch hier bestehen Unsicherheiten: Viele dieser Unternehmen benötigen in der jetzigen Phase enorme Kapitalmengen. Schaffen sie es nicht in die Gewinnzone, drohen auch hier Zahlungsausfallrisiken für ihre Lieferanten.
„Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden sich für die chinesischen Old-Economy-Bereiche Stahl, Metallverarbeitung, Schiffbau, Chemie und Teile der Elektroindustrie weiter verschlechtern. Viele dieser Unternehmen sind schon seit längerem hoch verschuldet. Schweizer Exporteure müssen hier mit steigenden Zahlungsrisiken rechnen“, sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz.
Traditionsindustrien: Ohne staatliche Unterstützung drohen Liquiditätsengpässe
China dürfte mit seiner jüngsten Strategie das Ziel weiterverfolgen, sich in Hochtechnologiebereichen unabhängiger von westlichen Volkswirtschaften zu machen und eigene Kompetenzen beispielsweise bei Computerchips, Erneuerbaren Energien und im Umweltschutz aufzubauen. Ferner spielen auch die zuletzt bekanntgegebenen Klimavorhaben eine wichtige Rolle. Chinas Regierung strebt an, spätestens im Jahr 2060 CO-2-neutral zu sein. Auch aus diesem Grund dürfte sich China sukzessive aus den traditionellen Industriebranchen zurückziehen und Unternehmen mit ressourcen- und schadstoffintensiven Industrieanlagen aus der Stahl-, Metall- und Maschinenbaubranche sowie der Grundstoffchemie zunehmend den Risiken des Marktes überlassen. Für die Firmen in diesen Bereichen bedeutet dies, dass sie ihre Geschäfte unter deutlich schwereren Bedingungen als in den vergangenen Jahren fortführen müssen, unter anderem, weil sich ihre Finanzierungskonditionen verschlechtern. Auf die Lieferanten und Dienstleister dieser Unternehmen dürften damit vermehrt Zahlungsverspätungen und -ausfälle zukommen.
Immer noch gute Exportchancen für Maschinen sowie Chemie- und Pharmaerzeugnisse
Chinas veränderte Wirtschaftspolitik wird sich auch auf das Schweizer Ausfuhrgeschäft auswirken. Zu den größten Schweizer Exportbranchen ins Reich der Mitte gehören unter anderem die Maschinenbau- sowie die Chemie- und Pharmaindustrie. Diese dürften zunächst noch an vielen Stellen von den Plänen Chinas profitieren und eine anhaltend hohe Nachfrage erfahren. Auf der anderen Seite wird aber der Konkurrenzdruck in den kommenden Jahren durch neue chinesische Akteure steigen.
Nach der Corona-bedingten Umsatzdelle 2020 wird erwartet, dass Chinas Chemieindustrie in diesem Jahr um 7 % gegenüber dem Vorjahr wächst, der Umsatz im Pharmasektor des Reichs der Mitte soll gar um 10 % zunehmen. Auch im Maschinenbau ist die Lage insgesamt gut: Vor allem Umwelttechnologien wie Filteranlagen sind momentan sehr gefragt und bescheren zahlreichen Herstellern volle Auftragsbücher. „Allerdings steigt aufgrund der zunehmenden Eigenentwicklung solcher Produkte durch chinesische Hersteller auch hier der Wettbewerbsdruck“, schränkt Mathias Freudenreich ein. Hinzu kommen die für die Branche oft langen Zahlungsverzögerungen von teilweise mehreren Jahren, bedingt durch die oft jahrelangen Projektlaufzeiten und die sehr grosszügig bemessenen Zahlungsziele staatlicher Auftraggeber.
BIP-Wachstum von rund 8,4 % erwartet
Die für den weiteren Strukturwandel der Wirtschaft notwendigen Investitionen kann das Reich der Mitte dank stabiler Wachstumsraten und einer moderaten Staatsverschuldung ohne grössere Mühen finanzieren. Während selbst im Pandemiejahr 2020 die Wirtschaft noch um 2,3 % wuchs, erwarten die Atradius-Ökonomen für das laufende Jahr derzeit einen Anstieg des BIP von rund 8,4 %. Sollte China bei der Eindämmung der Covid19-Infektionen weiterhin so effektiv sein wie bisher, dürften sich auch die vom Lockdown stark betroffenen Branchen Tourismus, Unterhaltung und Gastronomie wieder erholen.
Im Blick behalten sollten Exporteure branchenübergreifend den relativ hohen Verschuldungsgrad vieler kleiner und mittlerer, aber zunehmend auch grösserer chinesischer Firmen. Diese stellt Unternehmen zunehmend vor Probleme: So verdreifachte sich das Volumen ausgefallener Firmenanleihen von chinesischen Unternehmen 2020 gegenüber 2019. Die Kreditaufnahme wird schwieriger. Das führt vermehrt dazu, dass sich Unternehmen bei sogenannten Schattenbanken, die ausserhalb des regulären Bankensystems agieren, verschulden müssen, häufig zu deutlich höheren Zinsen. Das wiederum beeinträchtigt ihre Profitabilität und birgt höhere Risiken für Zahlungsverzögerungen und -ausfälle.
Den vollständigen Länderbericht China finden Sie im Menüpunkt Publikationen.
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Amsterdam/Zürich, 11. März 2021 – Atradius N.V. gab heute für 2020 einen Gewinn von 44,2 Millionen Euro im Vergleich zu 227,7 Millionen Euro für 2019 bekannt. Der Gewinn stellt ein solides Ergebnis in einem Jahr voller Unsicherheiten dar, die das Risiko erheblich erhöht haben. Zu den wichtigsten Faktoren, die den Markt beeinflussten, gehörten der Handelskrieg zwischen den USA und China, die Brexit-Verhandlungen, der Preiskrieg auf dem Öl- und Gasmarkt und vor allem die Covid-19-Pandemie, die weltweit zu geschäftlichen Lockdowns geführt hat. Um in diesem Umfeld den bestmöglichen Versicherungsschutz gewährleisten zu können, hat Atradius eng mit seinen Kunden zusammengearbeitet. So konnte Atradius trotz geringerer versicherter Umsätze stabile Einnahmen erzielen und die Schadenabläufe effektiv gestalten, so dass Kundenansprüche effizient und zeitnah erstattet werden konnten.
Die wichtigsten Zahlen (in Millionen Euro) im Überblick: | 2020 | 2019 | Änderung in % |
---|---|---|---|
Brutto-Prämie |
1.727,4 |
1.759,5 | -1,8 % |
Versicherungseinnahmen |
1.860,5 |
1.896,0 | -1,9 % |
Brutto-Gesamteinnahmen (Versicherung und Service) |
1.979,4 |
2.012,0 | -1,6 % |
Versicherungs- und Service-Ergebnis |
79,2 | 325,4 | -75,7 % |
Ergebnis nach Steuern |
44,2 | 227,7 | -80,6 % |
Brutto-Schadenquote (Brutto-Schadensumme / Gesamteinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft) |
58,6 % | 42,8 % | 15,8 % Pkt |
Brutto-Kostenquote (Bruttokosten Versicherungsgeschäft / Gesamteinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft) |
35,7 % | 35,9 % | -0,1 % Pkt |
Brutto-Schaden-Kostenquote |
94,3 % | 78,7 % | 15,7 % Pkt |
Gesamteinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft |
|||
Bilanzsumme Aktiva |
5.380,2 | 5.067,4 | 6,2 % |
Eigenkapital und nachrangige Verbindlichkeiten |
2.237,5 | 2.332,7 | -4,1 % |
Prämieneinnahmen
Die Brutto-Prämieneinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft von Atradius sanken 2020 um 1,8 % (bei konstanten Wechselkursen um 0,8 %) auf 1.727,4 Mio. Euro (2019: 1.759,5 Mio. Euro). Dies spiegelt einen Rückgang der versicherten Umsätze wider, der in erster Linie auf den weltweiten Lockdown zurückzuführen ist. Nichtsdestoweniger liegt die Kundenbindungsrate mit 92,7 % auf einem sehr hohen Niveau.
Schäden
Atradius erreichte 2020 eine Brutto-Schadenquote von 58,6 %. Die Schadenrückstellungen wurden aufgrund erwarteter potenziell höherer Schadenaufwendungen aufgrund des Lockdown im Zusammenhang mit Covid-19 erhöht. Dabei wurde eine ausgewogene Risikoannahmequote beibehalten und unseren Kunden eine umfassende Deckung geboten.
Kosten
Die Brutto-Kostenquote verbesserte sich von 35,9 % (2019) auf 35,7 % vor allem aufgrund von Sparmassnahmen, die zu Beginn des Lockdowns ergriffen wurden. Gleichzeitig haben wir unser innovatives, unternehmensweites über mehrere Jahre laufendes Programm zur Modernisierung unserer IT-Systeme mit einer Reihe von Massnahmen zur weiteren Unterstützung unserer Kunden fortgesetzt.
Versicherungs- und Service-Ergebnis
Das Versicherungs- und Service-Ergebnis von Atradius verringerte sich um 75,7 % auf 79,2 Mio. Euro (2019: 325,4 Mio. Euro). Das ist vor allem auf geringere Erträge durch den Rückgang des versicherbaren Geschäfts in Verbindung mit erhöhten Schadenrückstellungen für potenziell negative Entwicklungen in einem unsichereren Risikoumfeld zurückzuführen.
Anlageergebnis
Das konservative Anlageportfolio von Atradius trug in einem schwierigen Umfeld mit extrem niedrigen Zinsen und volatilen Aktienmärkten mit 14,3 Mio. Euro zum Ergebnis bei.
Ergebnis nach Steuern
Infolge des Covid-19-Ausbruchs und der anschliessenden Stärkung der Reserven, die die wirtschaftlichen Auswirkungen widerspiegeln, sank das Ergebnis nach Steuern um 80,6 % auf 44,2 Mio. Euro (2019: 227,7 Mio. Euro).
Solvency-II-Quote
Unterstützt durch profitables Wachstum des Geschäftes, stabile Anlagerenditen und eine umsichtige Risikoprüfung lag die Solvabilitätsquote von Atradius Ende 2020 erneut über 200 %1.
David Capdevila, Vorstandsvorsitzender und CEO von Atradius, erklärt: „Obwohl wir wussten, dass 2020 ein Jahr war, in dem unser Ergebnis unter Druck geraten würde, hatten in all unserem Handeln die Sicherheit unserer Mitarbeiter oberste Priorität. Wir haben sichergestellt, dass unsere Mitarbeiter sicher und optimal ausgestattet sind, damit sie sich ebenfalls hervorragend um unsere Kunden kümmern konnten. Ich bin sehr stolz darauf, wie sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Herausforderungen gestellt und dazu beigetragen haben, dass unsere Kunden, Makler und Agenten ihre eigenen Herausforderungen bewältigen konnten. Dieses Engagement spiegelt sich in unserer Kundenbindungsrate sowie unserem Ergebnis wider.“
Ausblick
Obwohl es Jahre dauern wird, bis sich die Weltwirtschaft vollständig von der Pandemie erholt haben wird, wird von einer ersten Verbesserung in 2021 ausgegangen. Das wird man bei den Schwellenländern, allen voran China, am ehesten sehen, während für Lateinamerika und Osteuropa ein etwas geringeres Wachstum erwartet wird. Für die entwickelten Volkswirtschaften wird ein Wachstum von 3,9 % prognostiziert, wobei die Erholung in Westeuropa aufgrund längerer Lockdown-Phasen mehr Zeit brauchen wird. Da die staatliche Unterstützung der Wirtschaft auch 2021 fortgesetzt wird und einige Länder ihre staatlichen Absicherungsprogramme verlängern werden, sind wir zuversichtlich, dass unser Massnahmen zur Risikosteuerung weiterhin ausgewogen und kundenorientiert sein werden.
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1Vorbehaltlich des Abschlusses des Auditverfahrens
Zürich, 25. November 2020 – In der aktuellen Corona-Krise reduzieren zahlreiche Schweizer Firmen ihre Forderungsrisiken, um Zahlungsausfälle zu vermeiden und nicht selbst in Liquiditätsnöte zu geraten. Das geht aus dem aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometer West- und Osteuropa hervor, das der internationale Kreditversicherer jetzt veröffentlicht hat. Demnach hat mehr als die Hälfte der Schweizer Firmen (54 %) seit dem Pandemieausbruch Anfragen für Lieferungen oder Dienstleistungen mit Zahlungszielen abgelehnt – in den anderen westeuropäischen Ländern waren es im selben Zeitraum nur rund ein Drittel (34 %) der befragten Unternehmen. Gleichzeitig meldeten mehr als 40 % der eidgenössischen Firmen, dass sie nach rund einem halben Jahr Corona ernsthafte Probleme haben, genügend Liquidität aufzubringen, um den eigenen Verbindlichkeiten nachzukommen. Knapp 7 % der Forderungen der befragten Schweizer Unternehmen waren in den vergangenen Monaten uneinbringlich und mussten abgeschrieben werden. Auch der Anteil des Umsatzvolumens, der am Fälligkeitstag noch nicht bezahlt war, ist bei den Schweizer Firmen durch Corona erheblich gestiegen. Zuletzt lag er bei 46 %, was einer Zunahme von rund 70 % gegenüber der Vorjahresbefragung entspricht.
„Als die Corona-Krise einsetzte, war das Insolvenzrisiko in der Schweizer Wirtschaft bereits seit mehreren Monaten gestiegen, unter anderem aufgrund der abkühlenden Nachfrage aus dem Ausland und verhaltender Investitionsaktivitäten“, sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. „Die Pandemie hat unsere Wirtschaft noch einmal hart getroffen, die Liquiditätsengpässe nehmen jede Woche spürbar zu. Dass die Firmen jetzt bei der Vergabe von Lieferantenkrediten besonders genau hinschauen, ist nur verständlich. Je länger eine Rechnungszahlung aussteht, desto wahrscheinlicher wird der Forderungsausfall. Gleichzeitig muss es aber darum gehen, dass die Umsätze nicht zu stark zurückgehen. Insofern unterstützen wir Firmen, verantwortungsvolle Risiken einzugehen.“
Umsatze brechen bei jedem zweiten Schweizer Unternehmen ein
Dass Schweizer Unternehmen ihre Forderungsrisiken eindämmen, zeigt sich auch am sinkenden Umsatzvolumen, bei dem ein Lieferantenkredit gewährt wurde: So lag dieser Anteil in der Corona-Pandemie nur noch bei 55 % der Umsätze der hiesigen Firmen, nach 66 % laut der Studie aus dem vergangenen Jahr. Die meisten Kreditanfragen wurden bei inländischen Kunden abgelehnt. Die Hauptgründe für die Ablehnung einer Kreditanfrage waren eine Verschlechterung der Bonität und unzureichende Informationen über das Geschäft oder die Zahlungsmoral des Kunden. Die abgelehnten Geschäfte auf Lieferantenkredit machten rund ein Drittel des gesamten Umsatzvolumens aus.
Die durchschnittlichen Zahlungsfristen blieben gegenüber dem Vorjahr weitgehend konstant. Im vergangenen Jahr lagen sie bei durchschnittlich 31 Tagen, dieses Jahr bei durchschnittlich 33 Tagen.
Die rückläufige Geschäftstätigkeit durch die Corona-Pandemie hat sich bereits in rückläufigen Einnahmen bemerkbar gemacht. 52 % der befragten Schweizer Studienteilnehmer gaben an, dass ihre Umsätze in den vergangenen Monaten geschrumpft sind, 32 % meldeten bisher keine nennenswerten Auswirkungen auf der Einnahmenseite.
Bauunternehmen warten im Schnitt 170 Tage auf einen Zahlungseingang
Aufgrund der vermehrten Zahlungsverzögerungen und -ausfälle haben sich auch die Aufwände im Forderungsmanagement bei vielen Schweizer Firmen erhöht. 30 % der befragten eidgenössischen Unternehmen gaben an, mehr Ressourcen für die Eintreibung und das Handling ausstehender Forderungen aufgewendet zu haben (regionaler Durchschnitt: 37 %).
Die durchschnittliche Forderungslaufzeit in Tagen (Days Sales Outstanding, DSO) ist in mehreren Schweizer Branchen gestiegen. In der Baubranche und im Baustoffhandel betrug der DSO-Wert zuletzt 170 Tage beziehungsweise 140 Tage. In der Transportbranche lag der Wert bei zuletzt 160 Tagen.
2021: Nur jeder dritte Schweizer Unternehmer blickt optimistisch auf das nächste Jahr
Die in der Schweiz befragten Unternehmen sind hinsichtlich der Aussichten für die Weltwirtschaft und den internationalen Handel etwas weniger optimistisch als die befragten Unternehmen im übrigen Westeuropa. Nur 36 % der Befragten erwarten eine Verbesserung (regionaler Durchschnitt: 45 %). „Noch immer ist offen, wie sich die Pandemie im nächsten Jahr auf das Geschäft auswirken könnte. Das spiegelt sich in den weitgehend pessimistischen Ansichten der Befragten wider“, sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz.
Corona: Massive Auswirkungen auf die Liquidität von Europas Unternehmen
Die aktuelle Studie des internationalen Kreditversicherers zeigt die erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf dem gesamten Kontinent. In Westeuropa stieg der Anteil der am Fälligkeitstag noch nicht bezahlten Rechnungen in den vergangenen Monaten auf 47 % – eine Erhöhung um zwei Drittel gegenüber der Vorjahresbefragung (29 %). In Osteuropa stiegen die verspäteten Zahlungen sogar um mehr als drei Viertel auf 45 % (Vorjahresbefragung 24 %). Der Anteil der Aussenstände am Gesamtumsatzvolumen, der nicht eingetrieben werden konnte und abgeschrieben werden musste, lag in Westeuropa in den vergangenen Monaten bei 7 %, nach 2 % vergangenen Jahr. In Osteuropa kam es bei 6 % des Umsatzes zu Forderungsausfällen, im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 1 %.
Auch die durchschnittliche Forderungslaufzeit hat sich auf dem gesamten Kontinent dramatisch erhöht: In Osteuropa liegt der durchschnittliche DSO-Wert der Firmen bei 103 Tagen, 89 % der befragten Firmen berichteten hier zuletzt von einem Anstieg ihrer Forderungslaufzeit. In Westeuropa lag der durchschnittliche DSO-Wert zuletzt bei 98 Tagen, hier stieg er zuletzt bei mehr als 90 % der Unternehmen an.
Das Atradius Zahlungsmoralbarometer für West- und Osteuropa enthält die Befragungsergebnisse zum Zahlungsverhalten im Firmengeschäft in 20 Ländern in den vergangenen zwölf Monaten. In Westeuropa wurden insgesamt mehr als 2.600 Firmen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien und dem Vereinigtes Königreich befragt; in Osteuropa mehr als 1.400 Firmen in Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei, der Tschechischen Republik, Ungarn und der Türkei.
Alle Analysen des Zahlungsmoralbarometers können im Menüpunkt Publikationen heruntergeladen werden.
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Zürich, 8. September 2020 – Die Corona-Wirtschaftskrise dürfte in zahlreichen Ländern zu mehr Firmenpleiten führen als die Grosse Rezession infolge der Weltfinanzkrise vor 13 Jahren. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Insolvenzprognose des weltweit zweitgrössten Kreditversicherers Atradius hervor. Mit Frankreich, Belgien und Spanien sind auch mehrere grosse Aussenhandelspartner der Schweiz unter den Volkswirtschaften, bei denen es 2020 und 2021 zu Rekordzahlen bei den Firmenpleiten kommen könnte. Den stärksten Anstieg der Insolvenzen erwartet Atradius in diesem Jahr in der Türkei, den USA, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Der Kreditversicherer prognostiziert, dass die weltweiten Firmenpleiten bis Ende 2020 um 26 % gegenüber dem Vorjahr zunehmen.
„Ein Unterschied zwischen der Grossen Rezession und der Corona-Pandemie ist die Vorlaufzeit, mit der die Realwirtschaft die Krise zu spüren bekommt. Während sich das Platzen der US-Immobilienblase vor 13 Jahren erst Monate später auf die Industrie und die einzelnen Branchen auswirkte, haben die im März einsetzenden Schutzmassnahmen die Geschäftstätigkeiten aller Unternehmen unmittelbar getroffen“, sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. „Die erlassenen Gesetze zur Stabilisierung der Wirtschaft mildern den Konjunktureinbruch und die Insolvenzzahlen zwar noch ab. Dennoch sind die Unsicherheiten im Exportgeschäft bereits jetzt so gross wie seit Jahrzehnten nicht mehr, unter anderem, weil mit den Rettungspaketen auch zahlreiche Firmen am Leben gehalten werden, die unter normalen Bedingungen nicht mehr am Markt bestehen könnten. Die weitere Entwicklung des Zahlungsrisikos im internationalen Handel hängt davon ab, wie die Pandemie in den kommenden Wochen verläuft, welche Schutzmassnahmen getroffen werden müssen und wie lange Rettungspakete in Kraft sind.“
In Spanien könnte es zu mehr als doppelt so viele Insolvenzen kommen wie 2008/2009
Besondere Vorsicht ist laut Atradius derzeit bei Abnehmern in Ländern geboten, in denen lange und restriktive Corona-Schutzmassnahmen gelten, wodurch die Produktion und der Verkauf von Waren und Dienstleistungen stark eingeschränkt ist. Daneben trifft die Krise jene Länder besonders hart, deren Wirtschaft stark vom Tourismus und von Dienstleistungen abhängt – also von Sektoren, die durch die Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen sind.
Vergleicht man das Insolvenzniveau der Jahre 2008 und 2009 mit dem in 2020 und 2021 prognostizierten Level, zeigt sich, dass bei Geschäften mit spanischen Firmen infolge der Corona-Pandemie ein mehr als doppelt so hohes Zahlungsausfallrisiko besteht wie zur Hochphase der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ein Grund hierfür ist der hohe Anteil der Tourismusbranche an der spanischen Wirtschaftsleistung. Unternehmen, die von den in- und ausländischen Besuchern abhängen, erleiden unmittelbar gravierende Umsatzeinbrüche, sobald Reisebeschränkungen in Kraft treten. Schnell entstehen dann Liquiditätsengpässe.
Unsicherheiten steigen mit dem Auslaufen der Rettungspakete
Auch in Frankreich, dem fünftgrössten Aussenhandelspartner der Schweiz, dürften die Insolvenzzahlen bis Ende 2021 höher sein als zum Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ursache hierfür ist die zeitweise Aufhebung der Insolvenzmeldepflicht. Aus Sicht von Atradius ist es sehr wahrscheinlich, dass die Firmenpleiten in Frankreich im kommenden Jahr stark ansteigen, sobald die Sonderregeln aufgehoben werden.
Dass auch in Belgien die Insolvenzzahlen in diesem und im kommenden Jahr höher sein dürften als 2008 und 2009, ist unter anderem mit dem verhältnismässig starken Konjunkturrückgang zu erklären, ebenso der starke Anstieg der Firmenpleiten in den Niederlanden (Ende 2021: +39 % gegenüber 2019). Bei der Türkei (2020: +41 % Insolvenzen gegenüber 2019) kommt erschwerend hinzu, dass die fiskalpolitischen Massnahmen den Firmen des Landes nur unzureichend zusätzliche Liquidität verschaffen.
Brexit und Corona: Doppelter Stress für die Konjunktur des Vereinigten Königreichs
Der voraussichtliche Anstieg des Zahlungsrisikos im Vereinigten Königreich (2021: +25 % gegenüber 2019) wird ausser vom Konjunkturrückgang durch Corona auch von den weiter anhaltenden Brexit-Unsicherheiten getrieben. Immer noch nicht konnten sich die britische Regierung und die Europäische Union auf ein Ausstiegsabkommen einigen. Sollte es dabei bleiben, gelten für Geschäfte Grossbritanniens mit den Mitgliedsstaaten der EU ab 2021 die Regeln der Welthandelsorganisation.
USA: Anstieg der Insolvenzen um 39 % in diesem Jahr
Auch in den USA dürfte die Wirtschaftsleistung infolge der Corona-Pandemie erheblich zurückgehen – wenn auch nicht ganz so stark wie in vielen südeuropäischen Ländern. Dennoch wird in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr die Zahl der Firmenpleiten beträchtlich ansteigen (+39 % gegenüber 2019). Ein Grund hierfür ist, dass das Lohn- und Gehaltssicherungsprogramm der US-Regierung (PPP, Paycheck Protection Program) einen geringeren Effekt hat als viele Hilfsmassnahmen für Unternehmen in EU-Staaten.
Die vollständige Insolvenzprognose von Atradius inklusive der aktuellen Analyse der Volkswirtschaftsexperten des Kreditversicherers kann kostenlos im Menüpunkt Publikationen unter www.atradius.ch heruntergeladen werden.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch
Für weitere Informationen:
Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y Reaseguros, Madrid, Zurich Branch
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +41 43 300 6460
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com
Stefan Deimer
Pressereferent
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Zürich/Baltimore, 08.07.2020. – Die heute veröffentlichte Studie zum Zahlungsverhalten in Nordamerika zeigt bereits die ersten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Die diesjährigen Umfrageergebnisse von Unternehmen im B2B-Geschäft in den USA, Mexiko und Kanada zeigen eine Beeinträchtigung des Cashflows und eine zunehmende Abhängigkeit von Bankfinanzierungen. Die Unternehmen kämpfen mit den Einschränkungen durch die Lockdowns und der Zahlungsverzug steigt massiv.
Laut der aktuell veröffentlichten Studie des internationalen Kreditversicherers Atradius waren auf die gesamte Region bezogen 43 % der insgesamt ausgestellten Rechnungen zum Fälligkeitsdatum unbezahlt. Im Vergleich zum Vorjahr (25 %) ist dies ein erheblicher Anstieg. Auch die Anzahl der Rechnungen, die mit mehr als 90 Tage überfällig sind, hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 13 % verdoppelt. Darüber hinaus wurden 4 % des Gesamtwertes der ausstehenden Rechnungen abgeschrieben.
Besonders in den USA haben sich die Werte verschlechtert. Bereits in der Umfrage des vergangenen Jahres war eine Trendwende hin zu einem Anstieg der Zahlungsverzögerungen abzusehen. Grund waren die anhaltenden handelspolitischen Konflikte und die konjunkturelle Abschwächung der Weltwirtschaft. Covid-19 hat diesen Trend noch einmal verschärft. Unternehmen in den gesamten USA berichten im Jahresvergleich über einen Anstieg der Zahlungsausfälle von 72 %. Länderübergreifend zeigen Sektoren wie Chemie, Papier, Automobilindustrie und Agrarwirtschaft Anzeichen von zunehmendem wirtschaftlichem Stress. So musste die mexikanische Papierindustrie beispielsweise 8 % des Gesamtwerts der Forderungen als uneinbringlich abschreiben. In Kanada waren 40 % des Gesamtwertes der B2B-Rechnungen aus den Branchen Agrar-, Lebensmittel- und Chemie überfällig.
Alle drei Länder befinden sich mittlerweile in einer Rezession und die Aussichten sind düster. „Jährliche Erhebungen zum Verhalten und zur Stimmung von Unternehmen können einen sehr guten Einblick in die Widerstandsfähigkeit einer Region geben. Das Zahlungsmoralbarometer 2020 für die USA, Mexiko und Kanada liefert uns zwei wichtige Erkenntnisse. Auf der einen Seite steht der dramatische Anstieg überfälliger Zahlungen und die offensichtlichen Anzeichen dafür, dass die Region sich bereits in der Rezession befindet. Auf der anderen Seite zeigen die Ergebnisse, dass die Unternehmen weiterhin optimistisch sind und auf eine bessere Zukunft und Wachstum hoffen – trotz der aktuell düsteren Zahlen. Beide Entwicklungen hängen selbstverständlich vom weiteren Verlauf der Covid-19-Krise und der Effektivität der Maßnahmen in den Regionen ab, um diese negativen Auswirkungen der Krise zu bewältigen“, so Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. Als Grund für den Optimismus gaben die befragten Unternehmen an, dass die Banken weiterhin Kredite zur Verfügung stellen werden und so die Auswirkungen des sich verschlechternden Cashflows abgefedert werden können. Zudem plant die Mehrheit der befragten Unternehmen, ihre Kreditmanagement-Prozesse zu verschärfen. Dafür wollen sie ihr Risikomanagement – wie zum Beispiel durch eine Kreditversicherung – auslagern, Risikokonzentrationen verringern sowie die Ressourcen zur Eintreibung von Schulden aufstocken.
Das Atradius Payment Practices Barometer ist eine jährliche Umfrage der Atradius N.V. zu den B2B-Zahlungspraktiken. Die USMCA-Ausgabe untersucht das Zahlungsverhalten in den USA, Mexiko und Kanada.
Das vollständige Payment Practice Barometer von Atradius kann kostenlos im Menüpunkt Publikationen unter www.atradius.ch heruntergeladen werden.
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Zürich, 01.07.2020. – Die rasant schnelle Ausbreitung von Covid-19 und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Volkswirtschaften der Welt, wird voraussichtlich zur schlimmsten Rezession seit rund 40 Jahren führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des internationalen Kreditversicherers Atradius. Laut des Ende Juni erschienen Economic Outlook wird die Rezession stark abhängig sein von der Entwicklung eines Impfstoffs sowie der Aufhebung der Lockdowns.
Für nahezu jedes Land gehen die Experten für 2020 von negativem Wirtschaftswachstum aus. Durch international verwobene Lieferketten wird die Rezession die ganze Welt betreffen und den Welthandel insgesamt voraussichtlich um 15 % schrumpfen lassen. Eine robuste wirtschaftliche Erholung für 2021 ist zwar möglich, hängt aber in ihrer Schnelligkeit und Tiefe erheblich von der Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen ab. Der wirtschaftliche Preis der gezahlt werden muss, wird angesichts der derzeitigen Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte, die anzunehmende Zahl der Unternehmensinsolvenzen sowie die Finanzhaushalte der Länder weltweit hoch sein. Global schnüren Regierungen umfangreiche Finanzpakete und lockern ihre Geldpolitik, um die Rezession zu entschärfen.
Die fortgeschrittenen Volkswirtschaften wird die Rezession am härtesten treffen mit einem Rückgang des BIP um voraussichtlich 6,6 % in 2020. Besonders die Eurozone peilt mit einem prognostizierten Rückgang von rund 8 % einen historischen Tiefstwert für 2020 an. Liegt Deutschland mit einem prognostizierten Rückgang von -6,1 % noch unter dem Eurozonen-Schnitt, trifft es Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien mit einem Rückgang des BIP von mehr als 9 % deutlich stärker. Während für vereinzelte Länder eine Rückkehr zu Vor-Pandemie Zahlen für 2021 anzunehmen ist, wird sich die Mehrheit der EU-Staaten voraussichtlich nur teilweise schnell erholen können. Besonders hart trifft es mit einem BIP-Rückgang von 10,8 % auch UK, das bereits durch ihren Austritt aus der EU stark vorbelastet war.
In den USA waren bereits vorhandene negative Effekte durch den Handelskrieg mit China, wie die steigenden Arbeitslosenzahlen, spürbar. Die Auswirkungen der Pandemie haben diese Effekte verstärkt und führen zu einem voraussichtlichen Rückgang des BIP von 6,1%.
Aber auch das Wachstum in den Schwellenländern wird 2020 stark zurückgehen. Aufgrund der raschen Ausbreitung von COVID-19 in jüngster Zeit in einer Reihe größerer Schwellenländer könnten die Prognosen sich in den kommenden Monaten weiter verschlechtern.
China hat gute Chancen, die einzige große Volkswirtschaft zu werden, die in diesem Jahr eine Rezession vermeiden oder im weltweiten Vergleich zumindest abfedern kann. Nach mehreren Monaten vollständigem Lockdown, fährt das Land die Wirtschaft langsam wieder hoch. Aufgrund der Unterbrechung von Handelsströmen, und einer geringen Nachfrage aus Ländern wie der USA und der Eurozone wird das BIP allerdings mit 1,5 % nur knapp im Plus liegen oder sich mit leicht negativem Wert dem Rest der Welt in der Entwicklung anschließen.
Auch für Russland liegt die BIP-Prognose im Minus und beläuft sich in 2020 voraussichtlich auf -6,2%. Das Land, dessen Haupteinnahmequelle Öl ist, wurde von Covid-19 getroffen als es sich mit Saudi-Arabien in einem Preiskampf befand. Der anhaltend niedrige Ölpreis und die bestehenden Handelsblockaden, wie die Nachfrage nach Öl, beeinflussen die Wachstumsprognose nun zusätzlich negativ.
Atradius hat eine Basisprognose für die wirtschaftliche Entwicklung erarbeitet. Sie beruht auf der Annahme, dass entweder ein Impfstoff entwickelt wird, oder dass sich die Weltwirtschaft auf die neuen Bedingungen in einer wirtschaftlich tragfähigen Art und Weise anpassen wird. Unter dieser Grundvoraussetzung geht Atradius davon aus, dass weltweit das BIP in 2021 wieder auf Wachstum zurückkehren wird. Allerdings wird das Wachstum deutlich langsamer vonstattengehen als der bisherige Rückgang. Sollte diese Basisprognose nicht eintreten, werden sich die Aussichten deutlich eintrüben.
„Die weltweiten Lockdowns waren unabdingbar um die Corona-Pandemie einzudämmen, allerdings hatten sie enorme Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Wenn diese Maßnahmen jedoch wirksam und erfolgreich sind, werden sie uns in die Lage versetzen, schnell wieder auf den Wachstumskurs zurück zu kehren. Für Unternehmen ist es derzeit besonders wichtig, vermehrt das Augenmerk auf ihr Kreditmanagement zu richten und diese Prozesse zu optimieren, um weiterhin erfolgreich Geschäfte zu machen“, so Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz.
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Astrid Goldberg
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1 Vorbehaltlich des Abschlusses des Auditverfahrens
Amsterdam/Zürich, 12. März 2020
Die wichtigsten Zahlen (in Mio. Euro) im Überblick | 2019 | 2018 | Änderung in % |
---|---|---|---|
Brutto-Prämieneinnahmen | 1.759,5 | 1.648,5 | 6,7 % |
Versicherungseinnahmen | 1.896,0 | 1.781,0 | 6,5 % |
Brutto-Gesamteinnahmen (Versicherung und Service) | 2.012,0 | 1.898,0 | 6,0 % |
Versicherungs- und Service-Ergebnis | 325,4 | 268,3 | 21,3 % |
Ergebnis nach Steuern | 227,7 | 202,7 | 12,4 % |
Brutto-Schadenquote (Brutto-Schadensumme/Gesamteinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft) | 42,8 % | 43,7 % | -0,9 % |
Brutto-Kostenquote (Bruttokosten/Gesamteinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft) |
35,9 % | 35,5 % | 0,4 % |
Brutto-Schaden-Kostenquote | 78,7 % | 79,2 % | -0,6 % |
Bilanzsumme Aktiva | 5.067,4 | 4.725,3 | 7,2 % |
Eigenkapital und nachrangige Verbindlichkeiten |
2.332,7 | 2.145,2 | 8,7 % |
Prämieneinnahmen
Die Brutto-Prämieneinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft von Atradius stiegen 2019 um 6,7 % (bei konstanten Wechselkursen um 6,1 %) auf 1.759,5 Mio. Euro (2018: 1.648,5 Mio. Euro). Der Anstieg der Einnahmen aus Kreditversicherung war in fast allen Regionen stabil und nachhaltig, dabei zeigen die Regionen Asien, Grossbritannien und Irland, Nord- und Zentraleuropa, Nordamerika sowie die Geschäftssparte für multinationale Kunden (Global) die stärksten Wachstumsraten.
Schäden
Atradius erreichte 2019 eine solide Brutto-Schadenquote von 42,8%, was insbesondere auf weniger Grossschäden im Vergleich zu 2018 zurückzuführen ist.
Kosten
Die Brutto-Kostenquote stieg 2019 moderat auf 35,9 % von 35,5% in 2018. Dieser Anstieg resultiert aus umfangreichen Investitionen in Innovationen und technologische Entwicklungen, die darauf abzielen, die betriebliche Effizienz und die Kundenorientierung weiter zu verbessern.
Versicherungs- und Service-Ergebnis
Das Netto-Versicherungs- und Service-Ergebnis von Atradius verbesserte sich um 21,3 % auf 325,4 Millionen Euro nach 268,3 Millionen Euro in 2018.
Anlageergebnis
In einem schwierigen Umfeld mit niedrigen oder negativen Zinssätzen und volatilen Aktienmärkten erwirtschaftete das umsichtige Anlageportfolio von Atradius ein Ergebnis von 25,9 Mio. Euro.
Ergebnis nach Steuern
Das Ergebnis nach Steuern stieg von 202,7 Millionen Euro um 12,4 % auf 227,7 Millionen Euro. Dies spiegelt das hervorragende Versicherungsergebnis des Jahres wider, das von einem starken Umsatzwachstum und einer soliden Schadenquote getragen wird.
Solvency-II-Quote
Unterstützt durch profitables Wachstum des Geschäftes und stabile Anlagerenditen übertraf die Atradius Solvabilitätsquote Ende 2019 erneut 200 %1.
1Vorbehaltlich des Abschlusses des Auditverfahrens
Ausblick
Es wird erwartet, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr moderater ausfallen wird, da die handelspolitischen Spannungen bestehen bleiben und den Welthandel sowie die Wirtschaftstätigkeit belasten. Das Wachstum in der Eurozone wird verhalten sein. Auch das Wachstum in den USA wird voraussichtlich moderater ausfallen. Trotz der Verlangsamung des Wachstums in China wird Asien weiterhin der Motor des globalen Wachstums sein. Eine allgemeine Verschlechterung der Insolvenzaussichten, insbesondere in Grossbritannien und in den Schwellenländern, dürfte die Nachfrage nach Atradius-Produkten und -Dienstleistungen weiter verstärken.
David Capdevila, CEO von Atradius, kommentiert: „2019 war ein Jahr voller Unsicherheiten für den internationalen Handel. Die Geschäftstätigkeiten haben jedoch weiter zugenommen. In diesem Umfeld ist die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen erneut angestiegen. Für 2020 erwarten wir eine ähnliche Entwicklung. Wir gehen von einem verhaltenen, weltweiten BIP-Wachstum bei gleichzeitiger Zunahme der Insolvenzen aus. Beide Faktoren schaffen ein günstiges Umfeld für das kontinuierliche Wachstum unserer Einnahmen.“
Über Atradius
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