Was tun bei Zahlungsunfähigkeit?

Ein Kunde ist zahlungsunfähig, und in Ihrem Unternehmen bleibt die Forderung offen. So können Sie reagieren, um Ihre eigene Liquidität sicherzustellen.

Was tun bei Zahlungsunfähigkeit von Kunden?

Die Zahlungsunfähigkeit von Kunden hat unterschiedliche Ursachen, erfordert aber immer rasches, zielgerichtetes Handeln. Hierzu lässt sich auf Unterstützung durch ein Inkasso-Unternehmen oder auf anwaltliche Vertretung zurückzugreifen. Auch der Schutz durch eine Kreditversicherung – zumal auch präventiv wirksam – ist sinnvoll.

Kontakt zum Kunden und schriftliche Mahnverfahren

Zeit ist Geld. Das gilt auch bezüglich offener Forderungen bei Kunden. Trotzdem sollten Unternehmen in jedem Fall, sofern noch nicht bekannt, die Gründe für eine Zahlungsunfähigkeit direkt beim Kunden ermitteln. Ein in erster Linie pragmatischer Vorgang, da sich hieraus entsprechende Strategien für das weitere Vorgehen ableiten lassen. Somit lässt sich ein zielgerichtetes Forderungsmanagement betreiben. Der direkte Kontakt ist aber auch angebracht, wenn es sich beispielsweise um langjährige Kunden handelt. Derlei Kundenbeziehungen basieren auf einem entsprechenden Vertrauensverhältnis, was es zu berücksichtigen gilt. Hier heisst es natürlich: höflich, aber bestimmt bleiben. Das impliziert auch, nicht auf eine schriftliche Mahnung zu verzichten. Anders als weitläufig angenommen, besteht keine Verpflichtung zu den berühmten drei Mahnschreiben. Ein einzelnes Schreiben reicht aus. In diesem lassen sich die ausstehenden Forderungen schriftlich festlegen und eine Frist für die ausstehende Forderung setzen. Zudem beinhaltet das Mahnschreiben eine klare Definition der Konsequenzen bei Nichteinhaltung des Zahlungsziels. Für den Versand empfehlen sich parallel mehrere Zustellungsarten (Beispiel: postalisch und via E-Mail) sowie ein Einschreiben.

Greifen die eigenverantwortlich durchgeführten Mahnverfahren nicht oder herrscht Unklarheit über die Durchführung, wird es Zeit, professionelle Hilfe anzufordern. Schliesslich muss Expertenwissen eingeholt werden, und der eigene Zeit- und Arbeitsaufwand sind auf Dauer verlorene Posten. Kosten für Inkasso-Unternehmen und Anwälte lassen sich dagegen auf den Schuldner übertragen.

Inkasso-Unternehmen, Rechtsbeistand bei Zahlungsunfähigkeit und gerichtliche Mahnverfahren

Seriosität, Qualität und Kosten sind die wichtigsten Aspekte bei der Wahl eines geeigneten Inkasso-Unternehmens. Inkassofirmen treiben die offene Forderung entweder gegen Rechnung ein oder kaufen sie ihrem Auftraggeber ab. Dies eignet sich allerdings weniger, da bei Erfolg nur ein geringer Anteil aus der Gesamtforderung verbleibt. Grundsätzlich kann man Inkassofirmen bei der Zahlungsunfähigkeit von Kunden beanspruchen, wenn keine Zweifel bezüglich der Rechtmässigkeit einer Forderung bestehen. Andernfalls sollten Unternehmen auf anwaltliche Unterstützung zurückgreifen. Das gilt insbesondere bei schwierigen Fällen und natürlich bei absehbaren gerichtlichen Auseinandersetzungen. 

Bei einer bestehenden Zahlungsunfähigkeit haben Unternehmen in der Position des Gläubigers das Recht auf ein gerichtliches Mahn- und Vollstreckungsverfahren. Hierfür wenden Sie sich an das zuständige Mahngericht. Die dafür anfallenden Gebühren richten sich nach der Höhe der Forderung. Zunächst erfolgt über das Gericht auf entsprechenden Antrag hin der Erlass eines Mahnbescheids. Die nächsten Schritte sind dann der Vollstreckungsbescheid und die Zwangsvollstreckung.

Absicherung vor Zahlungsunfähigkeit durch eine Kreditversicherung

Eine Kreditversicherung sichert Unternehmen gegen die Zahlungsunfähigkeit von Kunden ab. Kommt es zu einem Zahlungsausfall, entschädigt sie die Forderung in der durch die Police festgelegten Höhe. Dieser Schutz vor Zahlungsausfällen lässt sich ebenso auf nationaler wie auch internationaler Ebene festlegen. Dementsprechend eignet er sich für Unternehmen unterschiedlicher Grössenordnung und Ausrichtung. Der wesentliche Vorteil ist, dass die Unternehmen mithilfe der Kreditversicherung ihre Liquidität bewahren. Zudem beinhalten Kreditversicherungen auch eine Inkasso-Dienstleistung. Damit machen sie es überflüssig, separat ein Inkasso-Unternehmen zu beauftragen. Kreditversicherungen überprüfen zudem die Bonität der Kunden eines Unternehmens. Daher sind sie auch ein präventives Mittel, um sich gegen Zahlungsverzug und Zahlungsunfähigkeit zu schützen. Das Risiko für Zahlungsausfälle lässt sich somit minimieren.

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